Von Sesimbre nach Sines

Der zweite Segeltag nach unserer Pause überraschte uns mit starkem Wind. Obwohl man uns am abend beim Bezahlen unserer Liegegebühr in der Marina riet, am Freitag lieber einen Tag Pause einzulegen, beschlossen wir jedoch unsere Fahrt fortzusetzen. Nachdem Jiri nach dem Verlassen der Marina unser Groß setzte, war der Wind so stark, dass mir das Boot völlig aus dem Ruder lief. Hilflos hing ich an dem Steuerrad während unser Boot einen Radius beschrieb, den ich schon gar nicht haben wollte. Ich hatte doch vergessen, n so einer Situation mit Hilfe der Maschine die Geschwindigkeit zu erzeugen, um die notwendige Anströmung an das Ruder zu erzeugen, um den Kurs steuern zu können den ich möchte und nicht der Wind. Jiri rettete mich heldenhaft aus dieser Situation. Mit achterlichem Wind, der in der Spitze Böen von 35 kt hatte, war die Überfahrt sehr unruhig und ich hätte mir für meinen zweiten Tag zum Einsegeln etwas ruhigeres Wetter gewünscht, in etwa so, wie beim Überqueren der Biskaya. Heute hatten wir Wellen bis 3m und zum Glück hatten wir gegen 16.00 Uhr unseren Zielhafen erreicht, dem unter Wasser befindliche Brecher vorgelegart waren, die nur durch eine kleine rote Tonne gekennzeichnet waren. Wehe dem, der sie bei unsichtigem Wetter übersieht.

Die Hafenanlage und das Gebäude der Marina sowie die Straßen, die bergauf in den malerischen Ort führen, sind alle neu und die Wege werden durch angepflanzte Palmen umsäumt. In den wenigen,  kleinen Gärten blüht der Orleander und die Häuser sind geschachtelt und in Etagen an den Berg gebaut. Ich habe ja schon wieder ein kleines aber ehrwürdiges altes und verlassenes Haus entdeckt. Es hat Terrassen und Meerblick und Jiri hat mich schnell wieder daran vorbeigeführt. (Wer mich kennt, weiß auch warum, ha)

In der Mitte des Ortes, dicht an der Klippe, steht eine alte Festungsanlage und die Kirche des Ortes und auf dem Vorplatz erhebt sich die Statue von Dom Vasco da Gama. Er hat als Erster den Seeweg um das Kapp der guten Hoffnung nach Indien im 15. Jahrhundert entdeckt. Wir waren nach 18.00 Uhr vor der Kirche und sahen, wie nach und nach die äteren Frauen zum Abendgebet in die Kirche gingen. Sie waren gut frisiert und nett gekleidet, alle älteren Frauen tugen ihre Kleidung in schwarz und sie strahlten Ruhe und Zufriedenheit aus.

Wir gingen durch die schmalen Gassen und sahen ab und zu in kleine Räume, in denen sich jeweils ein Minirestaurant befand und die Tische und Stühle standen einfach auf dem kleinen Gehweg. Meistens hatten sich daran Männer versammelt, die bei einem Bier sich unterhaltend und lachend ihren Feierabend miteinander verbrachten.  Wir kamen auch an einem kleinen Lebensmittelladen vorbei, der uns zu dem fehlenden Obst verhalf. Auf dem Rückweg zur Marina begegneten wir noch schlendernden jungen Leuten, die vom Baden kommend auf dem Weg zu ihren Autos waren, nur mit einem Badetuch bedeckt. Wir  hingegen hatten schon warme Sachen an und der Wind brachte uns zum Frösteln. Holländer und Portugiesen sind uns glatt im Vorteil.

Wir verabschieden uns jetzt für 4-5 Tage, denn wir haben unseren Plan, ins Mittelmeer zu segeln dahingehend korrigiert, dass wir uns morgen gegen 8.00 Uhr in Richtung Kanaren auf den Weg machen. Wir müssen ca. 500 sm zurück legen, das ist für uns schon eine seglerische Herausforderung. Das erste Ziel wird Porto Santo sein, dort planen wir zu ankern, um am nächsten Tag Richtung Funchal aufzubrechen. Aber da melden wir uns wieder – hoffentlich …..

 

 

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