Am 02.10.2017 hieß unser Ziel Lanzarote. Da wir nur ca. 30sm vor uns hatten und das Wetter uns mit hochsommerlichen Temperaturen verwöhnte, lud das unser Schiff umspielende kristallkare Wasser zum Baden ein und kurz entschlossen, stürzten wir uns in die Fluten. Man muss dazu sagen, dass man selten so sauberes Wasser in den Häfen findet. Dies war auch der Meeresenge geschuldet, in der die Marina liegt und die durch Ebbe und Flut für diese Reinheit sorgt.
Gegen 11:00 segelten wir los und kamen 16:00 in der Marina Lanzerote in Arrecive an. Wir staunten nicht schlecht, als ein Segler sagte: „na, euch kenne ich doch aus Lubmin“ – so klein ist die Welt. Jiri hatte Appetit auf Eis und wir schlenderten in die Stadt, die durch eine neu erbaute Brücke mit der Marina verbunden war. Wir kamen an dem kleinen Stadthafen vorbei, in dem die Boote der Arreciver teils auf Grund lagen und darauf warteten, daß mit der Flut, die durch eine Durchfahrt zum Meer mit dem kleinen Hafen verbunden war, wieder das Meer erreichen zu können. Die breite Promenade wird durch Palmen rechts und links der Straße begrenzt und von hier aus kann man die Kreuzfahrtschiffe sehen, die tausende Touristen auf die kanarischen Inseln bringen.
Wir mieteten uns am nächsten Tag ein Auto. Man glaubt es kaum – für 4 Tage kostete es nur 45,00 €. Nun war Jiri wieder in seinem Element und mir fielen die Steilfahrten von Madeira ein, aber das geben die Vulkangebirge nicht her. Anfangs dachte ich, hier sind ja nur Geröllhalden, wie traurig. Aber mit der Zeit bekommt man einen Blick für die Vielfalt der Farbnuancen und unterschiedlichen Gesteinsschichten und man kann sich vorstellen, wie die Lava mit den unterschiedlichsten Gesteinsbrocken den Vulkanen entströmt sein muss – diese Zeitzeugen sind beeindruckend. Wir besuchten das Timanfaya. Es ist eine Touristenattraktion auf einem Vulkan. Dort gibt es zwei tiefer liegende Öffnungen, die noch Reste der vulkanischen Aktivität aufweisen und einen großen Grill, auf dem die halben Hähnchen durch die Hitze des Vulkans gebraten werden. Sehr zu empfehlen ist die Busfahrt durch dieses Vulkangebirge. Dennoch haben sich wieder Pflanzen entwickelt und sich dieser kargen Welt angepasst und sich in bestimmten Regionen verbreitet. Im Frühjahr, wenn es mehr Feuchtigkeit gibt, sollen diese Stellen über und über von diesen buschartigen Pflanzen begrünt sein.
Wir fuhren weiter und kamen an dem „kochendem Wasser“ in spanisch „agua caliente“ vorbei. Hier floß die heiße Lava in das Meer und es entstanden wasserumspülende Höhlen und Becken und natürliche Brücken, von denen aus man das Schauspiel der sich brechenden Wellen in der Tiefe beobachten kann.
Wir fuhren danach zu der kleinen Stadt Teguise, in der das Haus von Béthencourt steht, des Entdeckers von Lanzarote. Es ist ein kleines, beschauliches Städtchen in dem jedoch prachtvolle Patrizierhäuser stehen mit möchtigem Ausmaß. In einem der Häuser ist ein Gitarrenmuseum untergebracht und so konnten wir uns einen Eindruck von innen verschaffen. Die Häuser haben deshalb eine so große Grundfläche, da sie den Garten in die Mitte des Hauses als Patio verlagert haben. Die umliegenden Räume gewährten durch große Fenstertüren zu dem Patio ihren Bewohnern den Zugang zu diesem Garten und auf diese Art ist er auch vor der Mittagshitze geschützt; grandios!
So karg sich die Insel auch darbietet, so viele reizvolle Sehenswürdigkeiten bietet sie ihren Besuchern. Ich möchte hier nur die Cueva de las Verdes erwähnen, eine geschichtsträchtige, 6km lange Höhle, in der sich die Bewohner von damals vor Piraten in Sicherheit brachten und wir diese ca. 1km durchwanderten.
César Manrique, ein berühmter Ingenieur, Bildhauer und Architekt hat sich hier auf Lanzarote sehr angagiert. Er schuf eine „Traumwelt“ von einem Restaurant, Hotel und Garten, in dem er eine Lavablase in diese architektonischen Bauten integrierte und miteinander verband. Man muss es gesehen haben! Sein Wohnhaus beinhaltet die gleichen architektonischen Elemente, wie auf den Bildern zu sehen ist.
Auf unseren Fahrten sind wir an großen Feldern und Weingütern vorbei gekommen, die den Wein in Vertiefungen anbauen oder mit Steinwällen die Pflanzen vor dem Wind schützen, damit dieser nicht die wenige Feuchtigkeit des Morgentaus davon trägt. Wieviel Arbeit muss da investiert worden sein.
Mit der spanischen Küche habe ich mich auch angefreundet. Jiri hat im Internet nachgelesen, wie papa arugadas zubereitet werden,(kleine, verschrumpelte Kartoffeln mit Schale in Salzlauge gekocht) gab es bei uns eben diese Kartoffeln, grünen Bohnen mit Knoblauch, Schweinefilett und Rotwein – lecker. Hier kann man überwintern.