Von Guernsey nach Roscoff

Am Montag den 29.05. um 11.18 haben wir mit der Flut abglegt. Es war sehr neblig und die Nebelhörner waren von überall zu hören, auch die der Schiffe. Die Insel lag auf der Steuerbordseite und verschwand nach und nach im Nebel. Das Letzte, das wir sahen war ein weißes Leuchtfeuer, dessen Nebelhorn wir noch lange hörten. Zu meinem Leidwesen bekam ich im linken Bein Ischiasschmerzen und ich legte mich in die vordere Koje, um mich warm zu halten und einsatzbereit zu sein. Jiri segelte wieder die Nacht durch. Die erste Zeit mit etwas gerefftem Segel, danach mit vollem Zeug. So unspektakulär die Überfahrt war, umso anspruchsvoller war die Aktion des Anlegens. Der Hafen führte eine von uns nicht erahnte Strömung, so daß bei dem Versuch in die Box einzulaufen, unser Heck an die anderen Boote trieb und wir querab vor den anderen Schiffen, die in der Box lagen, zum halten kamen. Die Eigner wurden von uns unsanft aus dem Schlaf geweckt und mit deren Hilfe kamen wir 5:30 in unsere Box. Unsere hilfsbereiten Nachbarn, wissend um die Strömung, liefen mit ihr nach 9:00 aus. (Nix wie weg?)
Am Dienstag, den 30.05. erkundeten wir die Stadt.( ich mit starken Schmerzen). Der Charakter dieser Hafenstädte ähnelt sich und was uns gut gefällt, sie sind alle in einem gepflegten Zustand und sauber. Wir liegen in der neuen Marina. Der alte Hafen sieht mit seinen kleinen Booten sehr romantisch aus. Bei Ebbe liegen sie im Schlickbett oder stehen an der Kaimauer auf ihren Kielen an der Wand fest gezurrt. Romantik pur….

Von Cherbourg nach Guernsey

Bedenkt man, daß die letzten Überfahrten einen Tag und noch die ganze Nacht benötigten, kam mir diese wie eine Dampferfahrt auf der Müritz vor. Nach dem Ausschlafen, es war ja auch Sonntag, traten wir diese Fahrt um 11:18 an und machten die Leinen, geführt von dem Hafenmeister im Vorhafen um 18:30 fest.
In den Stadthafen führt ein Tor mit einer Schwelle, die bei Ebbe ersichtlich ist und das Hineinfahren von Schiffen mit größerem Tiefgang verhindert. Der Wasserstand ändert sich um 9,20m.
Diese Insel erinnerte mich an die Filme von Inga Lindström mit ihren hochherrschaftlichen Challats etwas außerhalb auf den Hügeln der Insel gelegen. Die Stadt oberhalb des Hafens ist vergleichbar mit Boulogne-sun-Mer, nur daß an allen Ecken und Fenstern Schalen mit bunten Blumen stehen und hängen. Unzählige kleine Treppen führen durch die Mauern der angrenzenden Häuser gesäumt zu der nächts höher gelegenen Straße. Ein Juweliergeschäft neben dem Anderen und sehr gepflegte Häuser lassen den Wohlstand der Bewohner vermuten.

von Boulogne-sur-Mer nach Cherbourg

Diese Überfahrt dauerte wieder ca. 24 Stunden. 5:10 sind wir Richtung SO aufgebrochen mit 0,8kt Strom mit uns und 10-13 kt Wind. Wir machten 5-6kt Fahrt. 10:00 hatten wir sehr achterlichen Wind zwischen 10 und 22,5kt und haben den Genacker gesetzt. Bis 15:30 hielten wir den Kurs von 244 Grad. 15:30 sahen nwir eine Armada Segler von England kommend am Horizont, die alle in unsere Richtung kamen. Es waren mindestens 30 Boote, die an uns vorbeisegelten. 23:00 änderte der achterliche Wind stets seine Richtung und vor Einbruch der Dunkelheit bargen wir ihn und segelten mit der Genua mit 6kt weiter. Gegen 0:00 hatten wir Gegenstrom und nur 1,5kt. über Grund, also Segel rein und Motor an. Die Strömung wurde so stark, daß Jiri mit 45 Grad vorhalten mußte, um auf Kurs zu bleiben. Gegen 4:30 kam nach Wetterleuchten auch noch Regen dazu. Ich lag in meiner Koje und schlief, während Jiri mit den Naturgewalten kämpfte. 5:50 wurde ich dann geweckt und sah eine gut beleuchtete Hafeneinfahrt mit riesigen Bunkeranlagen auf beiden Seiten der Einfahrt, die noch Zeugen des Krieges waren. 6:10 haben wir ohne Probleme angelgt und erst beim Morgenkaffe an Deck bemerkt, daß der Steg für Besucher noch ein Stück weiter war. Wir durften aber beliben.
Der Hafen von Cherbourg ist eine neue Marina und der Luxus besteht darin, daß das zu Fuß zu erreichende Einkaufsparadies in 20 Minuten zu erreichen ist und alles bietet, was so ein Frauenherz an Boutiquen begehrt, an die Herren wurde aber auch gedacht. Der riesige Supermarkt hat einen Lieferservice, der die Lebensmittel und Getränke für 15,00 Euro dierekt an das Boot liefert. Die Altstadt ähnelte mit ihren alten Häusern denen von Boulogne-sun-Mer, nur waren diese nicht ganz so gepflegt. Eines bleibt mir vielleicht in Erinnerung, dass wir für 5,80 Euro das bisher teuerste Bier getrunken haben und das der Schauspieler Jean Marais (mein Schwarm als kleines Mädchen) dort das Licht der Welt erblickte.

Von Ijmouden nach Boulogne-sur-Mer

8:00 sind wir Richtung Frankreich los, es gab zu schwachen Wind um zu segeln, also motorten wir und waren gespannt, wie weit wir kommen und wie sich der Wind entwikeln wird. 9.35 frischte er auf und wir segelten mit 211 grad und 4,7 kt.  und wir segelten und segelten bis 21:00 der Wind wieder einschläft und wir wieder unseren Diesel aktivieren müssen. 23:00 gehe ich in meine Koje und Jiri übernimmt die Wache. 6:00 werde ich zur Wachablösung geweckt, immer noch kein Wind und wir motoren. 6:30 geht Jiri schlafen und ich bin mit mir und meinen Gedanken wieder allein-einfach schön. Länger als 2 Stunden kann Jiri jedoch nicht schlafen und ist wieder da. 12:30 kommen wir an und haben kurz vorher die Genua gesetzt, als ob es so aussieht, als würden wir segeln….. Bis heute haben wir 612 sm zurück gelegt.

Boulogne-sur-Mer ist die schönste, alte Hafenstadt, die ich bisher gesehen habe. Sie liegt auf einem Hügel weit oberhalb des Hafens und ist von einer riesigen Stadtmauer umgeben, die noch völlig erhalten ist. Man kommt nur durch die alten, ehrwürdigen Stadttore hinein, deren Türen jedoch im Laufe der Jahre verloren gegangen sind. Alle Mauern, auch die der Häuser sind aus Natursteinen erbaut und haben ihren eigenen Charme. Selbst in der Stadt führen die Straßen bergauf und -ab. Die kleinen Gassen werden durch viele Läden und Restaurants im Untergeschoß der Häuser mit Leben erweckt. Ein Traum……

Von Oudeschild nach Ijmouden

Nachdem wir uns von der durchfahrerenen Nacht erholt hatten, füllten wir nach dem Frühstück Wasser und Diesel nach und 10:30 legten wir nach Ijmouden ab. Kaum hatten wir den Schutz des Hafens verlassen, hatten wir starken Wind, Wellen und Strömung. Der Wind war in Böen über 22 kt. und die Wellen kamen über den Bug. Wir kamen schnell voran obwohl wir 60% der Segelfläche gerefft hatten. 17.00 nahmen wir die Segel vor dem Hafen rein und mit Motor liefen wir ein und legten 17:52 an.