Ich mußte überlegen, welchen Tag haben wir denn heute. Seit fast 30 Jahren stellt das für mein Leben eine völlig neue Lebensqualität dar, da es bisher von ziemlich engen Zeitfenstern bestimmt wurde. Sollten meine Freunde und Bekannten sich auf diese Seite verirren, werden sie dies lächelnd bestätigen. Wir stellten fest, es ist Sonntag und haben beschlossen, in Ruhe zu frühstücken. Es war ein warmer Tag mit wenig Wind und da unser nächster Anlaufpunkt der Hafen von Hinderloopen sein sollte, motorten wir die 5-6 nm über das Ijselmeer. Vor der Hafeneinfahrt übten schon Kinder in 10-15 Jollen das Kentern und wiederAufrichten ihrer kleinen Boote, ungeachtet der sich nähernden Segelschiffe. Sie sind halt auf dem Wasser zu Hause. Nachdem wir die Jollen umschifft hatten, fuhren wir einen Kanal entlang und suchten den Stadthafen auf der rechten Seite, der leider zu unserer Verwunderung nicht zu sehen war. Wir kamen aber weiter nicht zum Nachdenken, denn schon erblickten wir den Anleger für Gäste vor uns. Wir legten mit der Spring seitlich an und Jiri ließ sich vom Hafenmeister unseren Liegeplatz für diese Nacht zuweisen. Dies Anlegemanöver verlief reibungslos. Wir hatten von der Geschichte und den Sehenswürdigkeiten dieses Ortes gelesen und machten uns auf den Weg, Jiri die Oma im Rollstuhl schiebend und ich meinen Hund an der Leine. Wir verließen die Marina, kamen an eine Straße und Jiri beschloß, nach rechts zu schwenken und dem Ort entgegen zu gehen. Wir liefen und liefen, es nahm kein Ende. Plötzlich lachte Jiri auf…. wir waren völlig falsch…..Das erklärte nun auch, weshalb wir den Stadthafen beim Einlaufen nicht auf der rechten Seite gefunden haben. Der Hafen war nicht in Hinderloopen sondern einer zuvor in Workum. Wir wurden aber auch dieses Mal durch ein herrlich altes Städtchen, mit den liebenswerten Besonderheiten der typischen Architektur, belohnt. Gegen 17.00 kamen wir fußlahm aber glücklich am Boot wieder an. Uns fiel ein, unsere Vorräte waren fast aufgebraucht. Zum Glück konnten wir uns in der Marina kostenfrei für eine Stunde 2 Fahrräder ausleihen und zu dem nahegelegenen Supermarkt fahren. So nahm auch dieser Tag ein glückliches Ende.