Von Peniche nach Lissabon

Unsere letzte Etappe vor der Heimreise gestaltete sich unproblematisch. Kann man sich als Segler nicht die Zeit nehmen, auf den Wind zu warten, müssen wieder Motor und Segel her. Nach 73sm fanden wir in der letzten der drei Marinas von Lissabon unseren Liegeplatz für unbestimmte Zeit, der 12sm flußaufwärts am Tejo liegt. Der Fluß ist sehr breit und die Stadt zieht sich kilometerlang an dem Flußufer entlang. Wiedereinmal kam uns ein AIDA-Kreuzfahrtschiff entgegen.  Die Kirchen und  sehr alten,  mehrstöckigen Häuser sind auf einem Hügel gebaut und bilden ein unbeschreibliches Panorama. Gegen 18:00 legten wir an und ließen den Tag mit einem „Anlegebierchen“ ausklingen.

Am nächsten Morgen ging es mit dem Bus in die Altstadt. Jiri war vor 30 Jahren schon einmal hier und konnte sich an Manches erinnern. Damals gab es wesentlich weniger Besucher und so war es für ihn neu, auf die traditionelle, alte Straßenbahn 60 Minuten zu warten. Sie fuhr mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit die alten Straßen von Lissabon entlang. Die Fensterscheiben in der Straßenbahn gab es nicht mehr und somit war man geneigt, sich hinauszulehnen, um den Straßenzug und die oberen Etagen und Dächer der Häuser sehen zu können. Nur der Zufall stand mir bei, daß ich gerade in dem Moment meinen Kopf innerhalb des Wagens hatte, um nicht von den Zweigen einer Hecke getroffen worden zu sein, deren Schnitt die Straßenbahn regelmäßig vornahm. Die Geschwindigkeit bergauf und -ab war unglaublich(auch die Personenzahl der ständig zusteigenden Lissaboner) und mancher Bürgersteig ließ nur soviel Platz, dass eine Frau mit einem Kinderwagen nur 5 cm bis zum Wagon Platz hatte, sowie auch die Spiegel der parkenden Autos. Nach dieser Fahrt sahen wir uns die Altstadt an, fanden +in einem kleinen Restaurant mit Blick auf den Tejo einen freien Tisch, um lecker Fisch zu essen. Nachdem wir noch den Aufzug gefahren sind, den ein Student von Eifel im vergangenen Jahrhundert erbaut hatte, traten wir mit der Suche nach unserer Bushaltestelle, den Heimweg an.

Am Abend haben wir unser Schiff für den längeren Aufenthalt hier in der Marina fertig gemacht, um morgen den Heimflug anzutreten.

 

 

Von Figuera da Foz nach Peniche

Wir lachten am Morgen noch über unser Erlebnis vom Abend und legten gutgelaunt 7:30 ab. Wir hatten nur6 kt Wind und mußten wieder motoren und nahmen lediglich die Segel zur Unterstützung, was uns um 1kt schneller machte. Die ganze Zeit über hielten wir Ausschau nach den Fähnchen der Fischer. Das Meer und auch die Hafeneinfahrt waren davon übersäht. 17:00 legten wir unbeschadet in der kleinen Marina an, die voll von den kleinen Fischerbooten war. Nach dem Anmelden haben wir uns den kleinen Ort angeschaut. Auf der einen Seite der Hauptstraße war ein Restauran neben dem anderen. Auf der Suche nach Brötchen gingen wir die kleine Gasse zur Burg hinauf. Sah man vom Meer aus nur prachtvolle und neu errichtete Gebäude und Hotels, hatte man hier wieder das urtürmliche Portugal vor Augen.

Von Porto nach Figueira da Foz

Wir wären gern noch in Porto geblieben und hätte uns auch lieber mehr Zeit für Land und Leute genommen, doch wir waren von der inneren Unruhe befallen, am Sonntag den Flug von Lissabon aus auch zu schaffen. Obwohl dichter Nebel war, legten wir 7:30 ab denn wir hatten wieder 70sm zu schaffen. Bei wiederum 0 Wind mußten wir motoren und nur gegen mittag kam etwas Wind auf, der uns nach 2 Stunden wieder verließ und so  motorten wir unserem Ziel entgegen. Es war sehr anstrengend, denn der Fleiß der portugiesischen Fischer machte uns das Leben schwer, da wir angestrend nach deren ausgelegten Körben schauen mußten, die lediglich an einem kleinen Schwimmer mit Fähnchen befestigt sind, die man schwer erkennen kann. Zu unserem Unglück trieb so ein Seil wie eine Schlange im Meer, das wir zu spät sahen um reagieren zu können. Wir hielten den Atem an und zu unserem Pech hat der Propeller das Seil angesogen und sich um die Schraube gewickelt. Es entstand am Propeller eine Unwucht, die bei einer bestimmten Geschwindigkeit uns dennoch weiterfahren ließ. Angespannt kamen wir in Figuera an und versuchten nach dem Prozedere der Anmeldung und des Betankens uns dahingehend verständlich zu machen, dass wir einen Taucher benötigen, denn ein Kran in unserer Gewichtsklasse stand nicht zur Verfügung. Zum Glück kam nach 5 Minuten ein Motorboot mit 7 Tauchern von ihrer Arbeit zurück, legte quer zu unserem Boot an. Lächelnd erkannten sie unsere Situation. Einer zog seinen Tauchanzug wieder an, ließ sich ins Wasser fallen und abermals nach 5 Minuten übergab er Jiri lächelnd ein ca. 3m langes, oranges Seil und Jiri ihm die geforderten 100,00€.

Nach all dem Stress beschlossen wir uns mit einem guten Essen  zu belohnen. Wir schlossen unser Boot ab und gingen die Promenade am Hafen entlang. Ich erspähte noch eine Markthalle, die augenscheinlich noch geöffnet hatte. Mit einem Beutel voll frischem Obst strebten wir dem Hafenrestaurant entgegen. Vor dem vornehmen Restaurant war eine kleine Terrasse mit spartanisch anmutenden Tischen und Stühlen. Die wohl einzigen Gäste, die wir sahen waren Männer, die wohl nach der Arbeit noch zusammen saßen und ihr Bier tranken. Wir nahmen an dem Nachbartisch Platz und bekamen von dem Ober mit Händen und Füßen erklärt, dass wir noch 1 Stunde warten müssen, denn die Küche areitet erst wieder ab 19.30 Uhr. Wir stimmten zu und konnten zu unserer Freude eine Flasche Wein bestellen. Wir kamen mit den Männern ins Gespräch, die etwas Eigenartiges aßen. Sie bemerkten unsere verwunderten Blicke und schon bekamen wir einen Teller mit den unbekannten Dingern. Laut Wiki heißen sie Entenmuscheln, auf portugiesisch Perceves. Man muss es gesehen haben….ca 3cm lang mit einem steinigen Ende und wenn man den Rest von dem Ende abzieht, sieht das was da raus kommt wie ein Wurm aus…. und wir haben es aus Gastfreundschaft auch gegessesn!!!!!! Zum Glück gab es nach einer Stunde dann noch eine Flasche Wein und leckeren Fisch. Der Tag bleibt mir in Erinnerung!

 

Von Vigo nach Porto

Ich wagte nicht auf die Uhr zu schauen, denn ich wurde noch bei Dunkelheit geweckt. Es war 4:30, also allen,  die noch der berufstätigen Bevölkerung angehören, sei dies ein Trost, denn 5:00 legten wir ab. Wir hatten ca. 80sm und wieder eine uns nicht bekannte Marina vor uns. Somit hatten wir die Chance, bei Helligkeit anzulegen. Die Überfahrt war wie so oft, erst kein Wind, dann wenig und dann gar kein Wind. Dies wäre kein Problem, hätten wir nicht auf hoher See einen Anruf aus Tschechien erhalten, dass Jiris Mama mit 3 gebrochenen Rippen ins Krankenhaus gekommen ist und dringend nach der Entlassung am Montag in einer Woche intensiver Betreuung bedarf. Was nun? So schnell wie möglich nach Hause, was sonst. Von Porto ist die Flugverbindung unmöglich und wir beschlossen, so schnell es geht nach Lissabon zu segeln, das Boot für unbestimmte Zeit dort zu belassen und am Sonntag nach Schönefeld zu fliegen. Jiri kann dann mit dem Auto am Montag bei seiner Mama sein. Unser Zeitplan erlaubte uns, den Tag in Porto zu verbringen. Wie immer unterliegt man dem Charme der vergangenen Epochen, der sich in der Städtearchitektur wiederspiegelt. Man muß es gesehen haben. Was wäre Porto ohne seine vielen Portweinkellereien, von denen wir uns die von Donna Antonia aus dem Jahre 1751 Namens „Ferreira“ angeschaut haben(eine Verkostung war inklusiv).

Von La Coruna nach Vigo

Diese Überfahrt hat alles Bisherige getoppt, denn wir hatten so richtig Wind und Wellen. Die größte Böe zeigte uns 40kt. an und sonst hatten wir 25-30kt Wind. Wir segelten, nachdem wir getankt hatten so gegen 8:45 unter vollen Segeln los und mußten schon 11:00 reffen, denn wir hatten eine Geshwindigkeit von 9kt und  bei jeder Böe kränkte das Boot mächtig. Nach 11 Stunden hatten wir eine Strecke von 70sm zurück gelegt. Aber wie so oft, schlief der Wind gegen 20:00 ein und Jiri warf den Motor an und wir fuhren so durch die Nacht, bis wir morgens gegen 6:00 im Hafen von Vigo festmachten.

Am Vormittag schlenderten wir wieder durch die Altstadt. Sie befindet sich auf einem Hügel und hat prächtige Bauten, die auf ca. 300 Jahre zurück blicken können. Die Straßen sind sehr steil und schmal und nur ein Netzt von Einbahnstraßen ermöglicht es den Anwohnern, vor ihren Häusern in den schmalen Straßen zu parken. Die alten Häuser aus riesigen Granitquadern haben bis zu 9 Stockwerke und sicherlich keinen Lift. Man kommt sich vor wie zu Jacks Sparrows Zeiten und wir glaubten unseren Augen kaum, auf dem einen Balkon stand er, wie das Foto beweißt.

@Jiri: Das Titelbild zeigt  Cabo Finisterre, den westlichsten Punkt Europas…